Gewächshaus bauen

Hier bauen wir primär mit Holz und einer bewährten Art, die sich für fast alle Bauformen in einem Garten eignet, also auch "Rankhilfen" jeder Art, Türen, Zaunpfähle usw.

Zusätzlich zur Laube darf ein Gewächshaus bis zu 7m² Grundfläche und einer Höhe von 2,20m errichtet werden. Die Errichtung eines Gewächshauses ist genehmigungspflichtig. Vor Errichtung ist ein ordentlicher Bauantrag an den Vorstand zu richten.

Sinnvoll ist hier dies genau so wie für die Laube, auch den Bauantrag in 4 facher Ausführung, mit einer Zeichnung des Grundrisses, der Vermaßung (Höhe, Breite) und dem verwendeten Material zu erstellen, um jedwede Unklarheit schon im Ansatz zu vermeiden.

Neu hinzugekommen sind 2013: Grenzabstand mit 1,50m und zur Laube 3,00m, beachten Sie die Maße schon bei der Planung sonst wird die Errichtung nicht genehmigt. (Stand Juli 2013)

Die Errichtung von Rankgerüsten und Pergolen ist zulässig (ohne Antrag). Dabei ist das vollständige Auskleiden der Felder mit unterschiedlichen Materialien nicht gestattet.

Haftungsausschluss


Die Vorteile

Die Vorteile die ein Gewächshaus dem Gartenfreund bietet sind offensichtlich. Zwar lassen sich Setzlinge auch auf der Fensterbank heranziehen, da es im Haus aber meist zu warm ist vergilben die Setzlinge leicht und sind durch fehlende Abhärtung auch selten robust.

Außerdem bietet ein Gewächshaus die Möglichkeit sich fast das ganze Jahr über selbst, z.B.: mit Salaten zu versorgen. Auch die Haltung von mediterranen Kräutern und allerlei frostempfindlicher Liebhaberpflanzen stellt kein Problem mehr dar. Zwar können Pflanzen grundsätzlich auch in kühlen, frostsicheren Keller überwintert werden, im Gewächshaus werden sie aber auch von den winterlichen Sonnenstrahlen erreicht, was nicht nur den winterblühenden Kräutern wie z.B.: Rosmarin sichtlich gut tut. Ganz nebenbei gewinnt man mit einem Gewächshaus auch einen optimalen Ort zur Pilzkultur im Dunkeln, unterhalb der Arbeitsfläche, hinzu. Jeder Kubikzentimeter lässt sich also nutzen, sodass es verschenkten Raum im Gewächshaus praktisch nicht gibt.


Die Planung

Ein Gewächshaus sollte grundsätzlich ein paar Zentimeter über dem Bodenniveau stehen um das Regenwasser aus dem Inneren fern zu halten. Hier eignet sich eine einfache Betonfliese die in den Sand gelegt wird.

Wichtig ist, dass grundsätzlich niemals die Holzbalken im Wasser stehen, hierzu haben sich Pfostenträger (Schlaghülsen) mit einer Länge von 50cm bis 90cm je nach Bodendichte optimal bewähren, da kein Beton benötigt wird um eine ausreichende Standsicherheit zu gewährleisten. Diese gibt es als Konstruktionsholz für Balkenmaße 70x70mm und 90x90mm wobei 70mm statisch für alles ausreicht was senkrecht steht. Die Lebensdauer der 90mm Balken ist natürlich höher, jedoch ohne Pflege verrottet auch diese.

Warum Selber bauen ?

1. Der Preis und die Größe
Ein Gewächshaus mit diesen Maßen (LBH 3,0 x 2,2 x 2,2m ) gibt es gar nicht und ähnlich niedrige liegen im Preis zwischen 1000,00 und 1500,00€. Der Materialpreis für das fertige Gerüst inkl. Bodenplatten und Farbe für die Balken liegt bei ca. 150,00€. Weitere 120,00€ für einfache PVC Lichtplatten, oder ca. 380,00€ für Hohlkammen/Stegplatten 6mm für die optimale Gewächshaus Verkleidung und Wärmeisolierung für ca. 27m² zu verkleidende Fläche.

2. Die Stabilität
Gewächshäuser stehen im Freien sind Sturm und Regen ausgesetzt, und vor allem den UV Strahlen der Sonne, die jedwedes PVC zerstören. Hier geht es also primär um die Standfestigkeit, diese ist nicht vergleichbar mit den zierlichen Alustäben eines "fertigen" Gewächshauses.

3. Der Raumnutzen
Die Fläche vom Boden eines der Fertig-Alu-Varianten Gewächshaus ist die gleiche jedoch versuchen Sie mal die Wände oder das Dach zu belasten , in hier beschriebener Bauweise überhaupt kein Problem, mit der Fertig-Alu-Variante nicht möglich. In der hier beschriebenen Bauform können Sie Wände (Stützen) mit mehreren Hundert Kilo je Stütze und die Dachkonstruktion mit ca. 80kg in dem Mittelanker belasten. Regale können aus schweren Bohlen bis nach oben gebaut werden um große schwere Töpfen oder Kästen zu tragen.

4. Technik
Zu optimalen Nutzung sollte ein Gewächshaus auch (sicher) beheizt werden können, ggf. den ganzen Winter durch. Somit ist auch Strom und Gas in einem Gewächshaus ganz normal. (Kolonisten die das Ihre nur als Abstellraum für Gartengeräte verwenden brauchen das natürlich nicht) Gewächshäuser als Abstellraum für Gartengeräte zu verwenden ist übrigens grundsätzlich nicht zulässig und dazu führen, das die Genehmigung entzogen werden kann und es entfernt werden muss.

Eine Belüftung und Wärmeregulation muss möglich sein, hier in unserem Fall wird dies durch dreieckige Klappen an den oberen Stirnseiten ermöglicht.


Die Ausführung

Zuerst sollte mit dem Vorhandensein einiger Werkzeugen begonnen werden, dazu gehören:

Das Wichtigste ist, dass alles in der Waagerechten ist (Schlauchwaage) und im Winkel (Pythagoras) und Wasserwaage.

Aus dem Satz des Pythagoras folgt: Die Länge der Hypotenuse ist gleich der Quadratwurzel aus der Summe der Kathetenquadrate, es gilt also:

Die einfachste und wichtigste Anwendung des Satzes ist, aus zwei bekannten Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks die Dritte zu berechnen. Dies ist durch Umformung der Gleichung für alle Seiten möglich:


Wir brauchen C um aus 4 losen Teilen, 2 Lange und 2 Kurze, ein exakt (rechtwinkliges) Rechteck (und kein Viereck) zu erstellen. Hierzu Bauen wir ein Schnurgerüst über die Außenmaße. Dies bleibt bis nach dem Einbringen der Schlaghülsen stehen.

Wie bauen wir das? Es werden alle 4 Ecken abgesteckt und die Diagonale berechnet (siehe Formel)

Danach wird dieses Maß über beide Diagonalen gemessen, sind beide Längen gleich, haben wir ein exaktes Rechteck. Danach wird das Schnurgerüst mit der Schlauchwaage an allen Seiten und Diagonal in Waage gebracht. Nun kann es losgehen die Platten zu verlegen und die Hülsen einzusetzen.
Das Aufstellen der senkrechten Balken ist etwas trickreich, hierbei ist die Wasserwaage das wichtigste Werkzeug. Und gemäß der Abbildung die ganzen Hilfslatten anheften (nicht zerstören die brauchen wir später noch). Hier wird mit dünnen Nägeln genagelt alternativ mit Zwingen die alles fixieren so das alle 6 Balken in der senkrechten verbleiben. Tipp: Die Nägel nicht ganz einschlagen, dann kann man sie leicht mit einem Zimmermannshammer wieder lösen.

Die Hilfslatten müssen bis nach dem Einbau aller diagonalen Streben verbleiben sonst verzieht sich das ganze Gebilde da wir nun 3 Dimensionen haben (nun auch die Höhe). Hier ist ein andauerndes nachprüfen der Senkrechten extrem wichtig. Die Hilfslatten so befestigen das sie das weitere Arbeiten nicht behindern, sonst müsste man sie dauernd lösen und alles wieder neu ausrichten.


Versteifender Aufbau

Versteifender Aufbau ist das einsetzen von Diagonalelementen (Streben) und Bauteilteilen mit Scheibenwirkung.

Beispiel: Wände, Fenster, Platten oder auch genagelte Nut-Feder-Bretter, selbst Jägerzäune (geschraubt oder genagelt)

Da noch keine Elemente mit Scheibenwirkung verbaut werden, müssen zur Stabilisierung Diagonalelemente verbaut werden, sog. Streben. Dies sieht zum einen gut aus, ist aber auch ein sehr wichtiges Element. Würde es fehlen, würde sich das Gerüst nach allen Seiten bewegen und durch Wind zusammenbrechen. Erst nach dem Verbau dieser Elemente kann die Hilfskonstruktion entfernt werden.


Nun kann man je nach Verwendung und Geldbeutel die Verkleidung mit Hohlkammen/Stegplatten oder Lichtpanelen in Waben oder Trapetzform gestalten. eine Tür und die Lüftungsklappen stehen auch noch an. Für die Tür würde ich gehobeltes und getrocknetes Holz verwenden, um unliebsame Ausdehnungseffekte und Dehnungen zu vermeiden. Bei Verwendung von Hohlkammerplatten ist unbedingt auf das Unterschiedliche Dehnungsverhalten zwischen Holz und Kunststoff zu achten.

Beispiel :

Schwundmaße in Prozent je 1% Feuchteänderung
Schwundzahlen in Richtung der Markstrahlen
Material radial tangential
Ahorn 0,20% 0,30%
Eiche 0,16% 0,36%
Buche 0,20% 0,41%
Fichte 0,19% 0,39%

Hierbei würden Spannungen auftreten die eine Kunstoff-Stegplatte nicht mit macht und es würde Brüche geben. Also die Seiten beweglich in U-Profilen oder H-Profilen montieren. Diese Spannungsfreie Montage löst jedoch die Scheibenwirkung der Platte auf, bzw. es kommt hierdurch keine Stabilisierung/Versteifung zu Stande. Aus diesem Grund sind ""professionelle" Gewächshäuser auch mit Glasscheiben gebaut, da Glas und Metall eine fast gleich große Wärmeausdehnung besitzen.


Hier noch ein Paar Bilder unserer Umsetzung

Der ehemalige Komposthaufen.

Die Grundfläche wird mit Beton umkleidet

Die Bodenplatten werden passend und ansprechend ausgelegt.

Die Holzkonstruktion wird aufgebaut...

... und gestrichen

Nachdem das dach passend geschnitten, aufgebaut wurde...

...werden einfache PVC Platten ausgelegt.


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